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Dez 17 2021
14:20

Videokonferenzsysteme im Unialltag - BBB, Zoom und Vidyo

HRZ-MT Online Lehre und VK 12.2021

Dynamik pur – Präsenz, Hybrid und Online Lehre im laufenden Semester

Die aktuelle Corona Lage zeigt wieder eindrücklich, wie schnell sich Situationen ändern können, wie wichtig digital unterstützte Lehre neben Präsenz geworden ist – und welche Herausforderungen damit einhergehen. Während es im Sommersemester 2021 viele kleineren Studierendengruppen in der Präsenzlehre gab, hielten die großen Fachbereiche Ihre Vorlesungen und Seminare über Zoom ab oder verwendeten den Mediasite Desktop Recorder für Aufzeichnungen. Zum Start des Wintersemesters 2021/22 sah die Lage anders aus. Alexander Rick, Gruppenleiter der HRZ-Medientechnik stellte fest: „Die Belegung der Hörsäle lag zwischen 40-80 %, zum Beispiel Hz 2 im Hörsaalzentrum mit 580 Plätzen war teilweise mit 300 Studierenden besetzt – freie Hörsäle waren die Seltenheit. Die Studierenden, die nicht an den Vorlesungen teilnahmen, verfolgten das ganze über ein Zoom Webinar aus dem Hörsaal oder wir bieten die Live Streams an. Das erklärt auch die massive Zunahme der Aufzeichnungen.“ Im Laufe des Semesters und mit den steigenden Infektionszahlen haben einige Lehrende jetzt wieder auf Hybridlehre umgestellt. So viel wie möglich Vorlesungen und Seminare in Präsenz auf den Campus anzubieten, bleibt aber weiter fest im Blick der Goethe-Universität.


Erste Erfahrungen mit BigBlueButton im Wintersemester 2021/22

Für die Hybrid oder Online Lehre stehen den Lehrenden unterschiedliche Videokonferenz Systeme zur Verfügung – BigBlueButton (BBB), Zoom und Vidyo. BBB ist der Newcomer und wurde als Zoom-Alternative an der Goethe-Universität eingeführt. Vor Semesterstart am 16. September 2021 gab es deshalb eine BBB-Infoveranstaltung vom HRZ und studiumdigitale. In einer lebhaften Diskussionsrunde stellten die Teilnehmenden viele Fragen, gaben Kritik, Lob und Anregungen. Seit Mitte November lässt sich BigBlueButton auch ganz einfach in einen OLAT-Kurs über den Kursbaustein "Virtuelles Klassenzimmer" einbinden. OLAT-Autor*innen müssen lediglich diesen Veranstaltungsraum erstellen und überlegen, ob und wenn ja, wer den Raum moderieren darf. Sobald diese Einstellungen publiziert sind, können Sie mit BBB in OLAT arbeiten. Zudem hebt Martin Bergmann, aus dem Support-Team der HRZ-Medientechnik hervor: „Einige kleinere Seminare und Tutorien finden bereits schon regelmäßig auf BBB statt, und das ist ein erster guter Anfang.“ Seit Semesterbeginn sind im Peak täglich etwa 250 Nutzende gleichzeitig bei BBB angemeldet und es gab rund 40 BBB-Meetings. Ein größerer Teil der Lehrenden nutzt aber weiter Zoom, wie die Zahlen belegen. Seit Semesterstart gab es 2.419 aktive Zoom-Nutzende und 11.789 Zoom-Meetings. Über Vidyo finden weiter Gremiensitzungen und Online Meetings statt. Die Auslastung von Vidyo liegt bei 80 – 140 (von insgesamt 202 Leitungen) seit der Halbierung der Lizenzen. 


BBB und Zoom im direkten Vergleich – Gewöhnung, Usability und Stabilität

Zoom war bereits zwei Semester im Einsatz an der Goethe-Universität bevor BBB eingeführt wurde. Insofern muss sich BBB noch etablieren. Hierfür stehen drei Stichworte: Gewöhnung, Usability und Stabilität. Das heißt, erstens spielt die „Macht der Gewohnheit“ eine Rolle, da Zoom einer der meistgenutzten Videokonferenz Systeme während der Corona Pandemie ist und seit Beginn an der Goethe-Universität zur Verfügung steht. Je häufiger der Einsatz von BBB erfolgt, desto weniger macht es einen Unterschied, welches Videokonferenz System eingesetzt wird. An zweiter Stelle steht die im Vergleich etwas bessere Usability von Zoom. In dieser Hinsicht hat BBB mit der Menüleiste zum Bildschirm teilen und mit dem extra „Hand heben“-Icon zum Beispiel durch das Update auf Version 2.3 aufgeholt. Drittens, die von dem ein oder anderen empfundene höhere Stabilität hängt mit dem Client zusammen, der bei Zoom extra heruntergeladen werden muss. Dies ist aber zugleich ein Nachteil von Zoom. Indem BBB Browser-basiert läuft, ist es direkt und von überall zugänglich. In jedem Fall ist dafür aber eine stabile Internetverbindung wichtig.


Fazit und Ausblick – Zur weiteren Entwicklung von Videokonferenzen

Mittlerweile haben sich insgesamt drei parallele Lehrformate herauskristallisiert: Präsenz, Hybrid und Online (Streaming/Recording und Videokonferenzen). Diese Bandbreite beweist somit eine große Vielfalt, Dynamik und Flexibilität, zugleich erfordert es enorme Kapazitäten und stellt die HRZ-Medientechnik vor einige Herausforderungen. Im kommenden Jahr steht außerdem die BBB Version 2.4. an. Für Zoom gilt nach Stand 01. Dezember 2021 weiter der Beschluss des Hessischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (HBDI), dass die Duldung von Zoom nur noch bis Ende des Wintersemesters 2021/22 läuft. Grundsätzlich lässt sich zur Rolle von Videokonferenzen an der Goethe-Universität feststellen – sie sind gekommen um zu bleiben. Sie haben in jedem Fall an Bedeutung im Universitätsalltag gewonnen.


Ein ausführlicher Artikel ist in der aktuellen Ausgabe des GoetheSpektrums 04.2021 zu finden.

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