Der Historiker Steven E. Aschheim eröffnet die neue Reihe der Buber-Rosenzweig-Vorlesung an der Goethe-Universität
FRANKFURT. Es gibt eine neue Vortragsreihe an der Goethe-Universität, die „Buber-Rosenzweig-Vorlesung für jüdische Geistesgeschichte und Philosophie“. Im Mittelpunkt stehen Themen rund um jüdisches Denken in Geschichte und Gegenwart. Die Vorlesungsreihe tritt – nach der Gründung des Buber-Rosenzweig-Instituts für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart im Jahr 2021 – an die Stelle der „Martin-Buber-Vorlesung“, die seit 2010 ebenfalls Themen jüdischen Denkens, jüdischer Geschichte und jüdischer Kultur thematisiert und zahlreiche namhafte Forscherinnen und Forscher nach Frankfurt geführt hat.
Zum Auftakt der neuen Reihe
spricht Professor Steven E. Aschheim aus Jerusalem
am
Donnerstag, 3. November, um 18.15 Uhr
im
Hörsaal 5 im Hörsaalzentrum
auf dem
Uni-Campus Westend
zum Thema „Zionism and Europe“.
125 Jahre nach dem ersten Zionistenkongress in Basel im Jahr 1897 befasst sich
der renommierte Historiker und Emeritus der Hebräischen Universität Jerusalem
mit der Rolle, die Europa in der Geschichte der zionistischen Bewegung im 20.
Jahrhundert gespielt hat und im Staat Israel bis in die Gegenwart spielt. Er
setzt sich mit der Spannung auseinander, die in den Anfängen des Zionismus
herrschte: Obwohl Theodor Herzl, Verfasser der berühmten Schrift „Der
Judenstaat“ (1896), und andere Vertreter der zionistischen Bewegung es
grundsätzlich in Frage stellten, ob jüdisches Leben in Europa angesichts des
zunehmenden Antisemitismus möglich sei, war der Zionismus doch zutiefst in
Europa verwurzelt – in ideologischen, kulturellen, sozialen und politischen
Konzepten. Die vielstimmigen Debatten über Nationalismus, Humanismus und
Kosmopolitismus, die in Europa vor dem Ersten Weltkrieg geführt wurden, prägten
das Selbstverständnis der unterschiedlichen zionistischen Strömungen. Aschheim
wird auch der Frage nachgehen, wie Europa nach der Staatsgründung Israels und
nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und des Völkermords an den
europäischen Juden wahrgenommen wurde. Und er geht darauf ein, welche Bedeutung
den Beziehungen zu Europa in gegenwärtigen in Israel geführten
gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Debatten zukommt.
Die „Buber-Rosenzweig-Vorlesung
für jüdische Geistesgeschichte und Philosophie“ soll künftig jährlich
stattfinden. Organisiert wird die Reihe von der Martin Buber-Professur für
jüdische Religionsphilosophie und dem Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische
Geistes- und Kulturgeschichte am Fachbereich Evangelische Theologie. Finanziert
werden die Vorlesungen aus Eigenmitteln der Martin-Buber-Professur und des
Fachbereichs Evangelische Theologie.
„Wir freuen uns sehr darüber,
dass wir für den ersten Vortrag unserer neuen Reihe, die nach Martin Buber und
Franz Rosenzweig, zwei bedeutenden Gestalten der Frankfurter jüdischen
Geschichte, benannt ist, mit Prof. Steven E. Aschheim einen bedeutenden
Interpreten der deutsch-jüdischen und europäisch-jüdischen Geschichte im 20.
Jahrhundert gewinnen konnten“, sagt Prof. Christian Wiese, Direktor des
Buber-Rosenzweig-Instituts. Der
Jerusalemer Historiker ist Autor zahlreicher einflussreicher Bücher, darunter
„The Nietzsche Legacy in Germany“ (1992), „Culture and Catastrophe: German and
Jewish Confrontations with National Socialism and Other Crises“ (1996), „Beyond
the Border: The German-Jewish Legacy Abroad“ (2007), and „Fragile Spaces:
Forays into Jewish Memory, European History and Complex Identities“ (2018).
Der Vortrag findet in
englischer Sprache statt. Eine Anmeldung (unter kramberger@em.uni-frankfurt.de)
ist erwünscht, aber nicht Voraussetzung für die Teilnahme.
Informationen:
Dr. Stefan Vogt
Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie
Fachbereich Evangelische Theologie
Campus Westend
Telefon 0179 5281106
E-Mail s.vogt@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/40998908/Profil
Ein
Porträt von Prof. Aschheim und das Veranstaltungsplakat zum
Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/127061318
Bildtext:
Professor
Steven E. Aschheim aus Jerusalem spricht an der Goethe-Universität über
„Zionism and Europe“. (Foto: privat)
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de