Sonstige
DIPF-Forscher Johannes Hartig weist im neuen UniReport Kritik an empirischer Bildungsforschung zurück
FRANKFURT. Der Bildungsforscher Johannes Hartig antwortet im aktuellen UniReport auf die Kritik am Kompetenzbegriff und an der empirischen Bildungsforschung, die der Biologie-Didaktiker Hans Peter Klein (Goethe-Uni) in der letzten Ausgabe der Universitätszeitung formuliert hatte. Hartig, Professor für Educational Measurement am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und am Fachbereich Psychologie der Goethe-Universität, bemängelt, dass Klein „Untergangsszenarien“ des Bildungssystems skizziere, ohne dafür empirische Belege zu liefern. Hartig sieht ein grundsätzliches Dilemma in Kleins Kritik an der empirischen Messbarkeit der Ergebnisse schulischen Lernens. „Wenn das nicht möglich ist, sind aber auch keine Aussagen darüber möglich, ob Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schulausbildung mehr oder weniger gelernt haben“, so Hartig.
Der DIPF-Forscher erkennt im Unterschied zu Klein deutliche Anzeichen für eine gute Entwicklung des Bildungssystems, beispielsweise beim Anstieg der öffentlichen Bildungsausgaben: „Insbesondere die Lehrerbildung erfährt aktuell eine enorme Aufmerksamkeit in der Forschung, zugleich wird die Ausbildung an den Universitäten finanziell stärker gefördert.“ Hartig konzediert, dass der von Klein kritisierte Kompetenzbegriff durchaus unscharf sei; hier wäre eine ebenso wissenschaftliche wie auch politische Diskussion seines Erachtens vonnöten. Hartig sieht auch auf anderem Gebiet neue Herausforderungen für das Bildungssystem: „Vielleicht ist es wichtiger, Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, wie sie an Informationen gelangen und wie sie die Glaubwürdigkeit von Online-Informationen bewerten, als sie Bruchteile des verfügbaren Fachwissens auswendig lernen zu lassen?“
Die weiteren Themen im aktuellen UniReport:
Der UniReport 2/2017 steht zum kostenlosen Download bereit unter http://www.unireport.info/53996845/aktuelle_ausgabe