FRANKFURT. Die Maßnahmen zur
Eindämmung der Corona-Pandemie werden weitreichende gesellschaftliche Folgen
haben. Apl. Prof. Christian Stegbauer, Soziologe und Netzwerkforscher an der
Goethe-Universität, hat zusammen mit seiner Kollegin Prof. Iris Clemens
(Universität Bayreuth) das Buch „Corona-Netzwerke – Gesellschaft im Zeichen des
Virus“ herausgegeben. Gemeinsam mit zahlreichen Fachkolleg*innen untersucht
Stegbauer die Folgen der Krise für Alltag, Kultur, Wirtschaft, Gesundheit und
Politik. In der aktuellen Ausgabe des UniReport erläutert Christian Stegbauer
die spezifischen Potenziale der Netzwerkforschung, das Auftreten des Virus und
die Maßnahmen zur Eindämmung zu untersuchen: „Das Virus verbreitet sich entlang
der Strukturen sozialer Beziehungen und das ist das, womit sich die
Netzwerkforschung beschäftigt.“
Ein wichtiger Aspekt der Diskussion um die Corona-Maßnahmen ist die
Verschärfung der Ungleichheit: Während sich die angestellte Mittelschicht in
ein relatives sicheres Home-Office zurückziehen könne, seien Arbeiter auf dem
Bau, in den Schlachthöfen oder der Landwirtschaft der Gefahr einer Infizierung
in viel höherem Maße ausgesetzt: „Diese neue Ungleichheitsdimension könnte man
als den Grad der Netzwerkautonomie bezeichnen – inwiefern man selbst über
Kontakte und deren Reduzierung bestimmen kann“, erklärt Stegbauer im Interview
mit dem UniReport. Weitere Themen im Sammelband sind das sogenannte „Hamstern“,
Digitales Lernen in der Krise und die Folgen der Corona-Maßnahmen für
Geflüchtete in Deutschland.
Die
ersten Wochen im neuen Amt: Im Gespräch mit dem UniReport spricht der neue
Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff unter anderem über seine ersten
Erfahrungen und die nächsten Ziele, über Digitalisierung und
Internationalisierung sowie über die anstehende Wahl der Vizepräsident*innen.
Einige der weiteren Beiträge im aktuellen
UniReport befassen sich mit der Corona-Pandemie aus pharmazeutischer,
soziologischer und didaktischer Sicht:
- mRNA-Impfstoffe
können mehr: Corona-Vakzin-Entwickler und BioNTech-Gründer Uğur Şahin stellte seine
Krebsforschung in einer Online-Lecture an der Goethe-Universität vor.
- „Wir
können die Impfskepsis nicht nachvollziehen“: die Pharmazeuten Theo Dingermann
und Manfred Schubert-Zsilavecz über die Corona-Impfstoffe und mögliche Nebenwirkungen.
- Lehre
in Zeiten von Corona: Die Didaktik der Biowissenschaften hat sich einiges
einfallen lassen, um eine hohe Lehrqualität auch in Zeiten der Pandemie zu
gewährleisten.
- Herausforderungen
Europas diesseits und jenseits von Corona: Die Politikwissenschaftlerin Astrid
von Busekist ist die neue Alfred-Grosser-Professorin.
- Studienfinanzierung
in Zeiten von Corona: ein Überblick über Darlehen und Kredite.
- Biologische
Vielfalt – Vielfalt in der Forschung: Klement Tockner ist der neue Generaldirektor
der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
- Was
wollen die Parteien in meiner Kommune? Der Politikwissenschaftler Thomas Zittel
über das Projekt „Kommunalwahlkompass“ zur Hessischen Kommunalwahl 2021.
- Namensänderung
des Instituts: Thomas Duve, Geschäftsführender Direktor des
Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie, erläutert die
Hintergründe.
- Von
der Sekunde zum Weltrekord: Seit der Erfindung der ersten Uhren wird die Zeit
immer präziser gemessen, jetzt sind Physiker bei Zeptosekunden angekommen.
- Zwischen
Museum und Hörsaal: Die Curatorial Studies feiern zehnjähriges Jubiläum.
- Das
Mittelalter war gar nicht so finster: die Historikerin Dorothea Weltecke im
Porträt.
- Lichtkunst
in Frankfurt: ein Nightwalk als Projekt praxisrelevanter Lehre.
- Freier
Zugang: befristet - ein Gespräch über die Folgen des Brexit für Auslandsstudium
und Forschungsaufenthalte auf den britischen Inseln mit Jörn Weingärtner vom
International Office.
- Erziehung
nach Auschwitz – revisited: Neuer Band der Reihe Frankfurter Beiträge zur
Erziehungswissenschaft nimmt Adornos berühmten Radioessay als Ausgangs- und
Bezugspunkt für vielfältige Interpretationen und Gegenwartsanalysen.
- „Wir
wollen etwas, das besser ist als das, was wir für normal hielten“: Rückblick auf
eine virtuelle Lesung mit der indischen Schriftstellerin Arundhati Roy.
- Handelsreisende
zwischen Kaukasus und Zentralasien: Die Ethnologin Susanne Fehlings untersucht
den informellen ökonomischen Austausch nach dem Niedergang der Sowjetunion.
- Der
Film im Reich der Daten: neue Methoden zur Erforschung der Film- und
Kinokultur.
Der
UniReport 1/2021 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe.