Fotografen Ingmar Björn Nolting und Stefano Dili stellen im Foyer des Wiesbadener Rathauses aus
Als die Pandemie ausbricht, haben der italienische Fotograf Stefano Dili und sein deutscher Kollege Ingmar Björn Nolting dieselbe Idee: ihr Land im Lockdown zu dokumentieren. Beide wissen nichts voneinander - bis sie gebeten werden, das Buchprojekt Goethe-Vigoni Discorsi. Ein deutsch-italienisches Tagebuch der COVID-Krise zu begleiten. Nun sind ihre Fotografien im Wiesbadener Rathaus bis zum 10. Februar in einer Ausstellung zu sehen.
FRANKFURT. Um
sein Land in der Pandemie zu dokumentieren, reiste der deutsche Fotograf Ingmar
Björn Nolting rund 9000 Kilometer durch Deutschland; Stefano Dili kehrte aus
einem anderen Kontinent in seine italienische Heimat zurück, als sie bereits im
Lockdown lag. Beide Fotografen treffen auf eine Gesellschaft in größter Verunsicherung.
So verschieden die Perspektiven sind, mit denen sich die Fotografen ihrem
Gegenstand nähern, so sehr gleicht sich ihr Ziel: »diese Zeit zu dokumentieren
und so Erinnerung zu schaffen«. Dili und Nolting nehmen den Alltag
von Covid-19 nach eigenen ästhetischen und ikonografischen
Parametern in den Blick: Dili oft so dicht am Menschen vor der Kamera, dass
auch die Schmerzgrenze des Betrachters nahe rückt, Nolting aus einer
Perspektive, die die Umgebung des Menschen und damit ihren gesellschaftlichen
Zusammenhang miteinbezieht.
Die beiden Fotografen konnten damals nicht wissen, dass sie
eingeladen werden würden, die zweisprachige Buchausgabe der Goethe-Vigoni
Discorsi. Ein deutsch-italienisches Tagebuch der COVID-Krise zu
bereichern. Präsentiert in Bildpaarungen korrespondieren sie miteinander, als
seien sie für den deutsch-italienischen Dialog geschaffen.
Die Fotografien sind nun in einer Ausstellung zu sehen bis zum
10. Februar 2022 in Wiesbaden, im Foyer des Rathauses
(Schloßplatz), während der Öffnungszeiten der Behörde (es gilt die
2G+Regel). Kuratiert wird die Ausstellung von der Goethe-Universität, der
Hessischen Staatskanzlei, dem Generalkonsulat der Republik Italien und Villa
Vigoni. dem Deutsch-Italienischen Zentrum für den Europäischen Dialog. Die
Ausstellung wird gefördert durch den Johanna Quandt Jubiläumsfonds, Bad
Homburg, und die BBBank eG, Karlsruhe.
Zu den Fotografen und dem Buchprojekt:
Die Schwarzweißbilder von STEFANO DILI (1986)
erzählen Geschichten von Menschen. Die Streetfotografie des Künstlers, der für
fotojournalistische Projekte mit verschiedenen NGOs zusammenarbeitet, spürt den
krisenbedingten Veränderungen im urbanen, öffentlichen Raum nach, indem sie
einzelne Menschen, Akteure und Facetten der Gesellschaft ins Bild rückt.
Die Fotografien von INGMAR BJÖRN NOLTING (1995)
sind Teil seines mehrfach prämierten Foto-Essays Maß und Mitte – Eine
Deutschlandreise in Zeiten der Covid-19-Pandemie, für den er während des
ersten Lockdowns rund 9000 Kilometer durch Deutschland reiste. Eine Auswahl
seiner Arbeiten sind in verschiedenen Medien erschienen, u.a. im ZEITmagazin,
im US-Magazin Time, in Geo und in der Süddeutschen
Zeitung.
Goethe-Vigoni Discorsi. Ein deutsch-italienisches Tagebuch der
COVID-Krise versammelt gut 50 Autorinnen und Autoren aus allen
gesellschaftlichen Bereichen mit deren Eindrücken, Fragen und Perspektiven zur
Pandemie – darunter der Dalai Lama, Angelo Bolaffi, Jürgen Kaube, Christian
Sewing, Roberto Saviano, Massimo Cacciari, Sandra Eckert, Durs Grünbein, Renzo
Piano, Nicole Deitelhoff, Rainer Forst und Alexander Kluge. Herausgegeben wurde
das Buch von einem Konsortium aus Goethe-Universität,
Hessischer Staatskanzlei, Generalkonsulat der Republik Italien und Villa
Vigoni. Deutsch-Italienisches Zentrum für den Europäischen Dialog. (Villa
Vigoni Editore/Verlag, 457 S., ISBN 978-3-96966-513-8, 19,80 EUR).
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/112400006
Bildtext Foto 1:
Deutsch-italienischer
Dialog über Alltagsbilder aus der Pandemie: Fotografien von Ingmar Björn
Nolting und seinem Kollegen Stefano Dili in einer Ausstellung im
Wiesbadener Rathaus (Uwe Dettmar/Goethe-Universität)
Bildtext Foto 2:
Deutsch-italienischer
Dialog über Alltagsbilder aus der Pandemie: Fotografien von Ingmar Björn
Nolting und seinem Kollegen Stefano Dili in einer Ausstellung im
Wiesbadener Rathaus (Anna Dmitrienko/Goethe-Universität)
Weitere Informationen
Dr.
Wolfgang Schopf
w.schopf@lingua.uni-frankfurt.de
mobil
0173 470 2612