Die Anthropologin Anna Tsing hält die diesjährige Dagmar-Westberg-Vorlesung
FRANKFURT. Anna
Tsing, Professorin für Anthropologie an der Universität von California, Santa
Cruz, hält in diesem Jahr die Dagmar-Westberg-Lectures im Rahmen eines
Gastaufenthaltes an der Goethe-Universität. Der Auftakt der Veranstaltung ist
am
Montag, 11. Dezember, um 16 Uhr
im
Casinogebäude, 1. OG, Raum 1.811 (Trude Simonsohn-Saal)
auf dem
Campus Westend.
Die Vorlesungen unter dem Titel
"Waterlands: Political Geomorphologies at a Muddy Edge" werden in
englischer Sprache gehalten.
Anna Tsing, Jahrgang 1952, hat
in Yale und Stanford studiert. Nach ihrer Promotion arbeitete sie als
Gastprofessorin an der University of Colorado, Boulder, und als
Assistenzprofessorin an der University of Massachusetts, Amherst. Seit 1989
forscht und lehrt sie in Santa Cruz. Tsing hat mehr als 40 Artikel in
renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht. Für ihr Buch "In the Realm
of the Diamond Queen" (1994) erhielt sie den Henry J. Benda Prize, für
"Friction: An Ethnography of Global Connection" (2005) wurde sie von
der American Ethnological Society ausgezeichnet. In ihrem Buch "The
Mushroom at the End of the World: On the Possibility of Life in Capitalist
Ruins" (2015) gibt sie Einblicke in die anthropologische Bedeutung des
Matsutake-Pilzes, der in Japan als Delikatesse gilt. Der Pilz wächst in
Landschaften, die vom Menschen stark verändert wurden. Tsing verfolgt die
internationale Reise des Matsutake-Pilzes, um dem Leser einen Einblick in die
komplexe Warenkette des Pilzes zu geben, und verbindet damit Betrachtungen über
den Kapitalismus. Sie zeigt, wie die Ökologie durch menschliche Eingriffe
geformt wird. Das Buch wurde mit dem Gregory Bateson Prize und dem Victor
Turner Prize gewürdigt.
In ihren Frankfurter Vorträgen
spricht Tsing über ihr jüngstes Forschungsprojekt zur Wechselwirkung von Land
und Wasser an der Westküste von Papua, Indonesien. Anhand von neuem
ethnographischem Material erforscht sie die seit langem bestehenden Arten, wie
die Menschen in Sümpfen an der Westküste von Papua leben, aber auch wie
Siedlerbesetzung und Städtebau neue Herausforderungen einschließlich
chronischer Überschwemmungen verursacht haben.
Die seit 2012 einmal jährlich
stattfindende Gastprofessur wurde von Dagmar Westberg (1914-2017) gestiftet.
Westberg, die auch Ehrensenatorin der Goethe-Universität war, wollte damit die
Geistes- und Kulturwissenschaften fördern.
www.uni-frankfurt.de/Dagmar-Westberg-Stiftungsgastprofessur
Die Termine
Montag, 11. Dezember
Living in mud
Dienstag, 12. Dezember
Possession/dispossession
Donnerstag, 14. Dezember
A pinball model of chronic flooding
Die Vorträge finden jeweils um
16 Uhr im Casino-Gebäude auf dem Campus Westend, 1. OG, Raum 1.811 (Trude
Simonsohn-Saal) statt.
Das
Veranstaltungsplakat und ein Bild zum Download unter:
https://www.uni-frankfurt.de/146367258
Bildtext:
"Wasserlandschaften: Politische Geomorphologien an einem
schlammigen Rand" - so lautet der Titel der
Westberg-Stiftungsgastprofessur 2023 mit der Anthropologin Prof. Anna Tsing.
Das Bild entstand nahe der indonesischen Küstenstadt Sorong. (Foto: Anna Tsing)
Informationen:
Prof. Dr. Mirco Göpfert
Institut für Ethnologie
Goethe-Universität
Telefon 069 798-33078
E-Mail goepfert@em.uni-frankfurt.de