VolkswagenStiftung ermöglicht gemeinsam mit Kassel-Stiftung, Schwiete Stiftung und Quandt Universitäts-Stiftung dauerfinanzierte Professur
Eine Professur, die aus Stiftungserträgen dauerhaft finanziert wird, konnte die Goethe-Universität jetzt einwerben: Heute tritt der Biochemiker Dr. Christian Münch die Lichtenberg-Stiftungsprofessur für Molekulare Systemmedizin an. Er wird insbesondere neurodegenerative Erkrankungen und Krebs auf zellulärer Ebene untersuchen, um neue Ziele für deren Behandlung zu identifizieren. Den Grundstock von zwei Millionen Euro für das Stiftungskapital legt die VolkswagenStiftung im Rahmen ihres Programms „Lichtenberg-Stiftungsprofessuren“. Weitere drei Millionen Euro tragen die Johanna Quandt Universitäts-Stiftung, die Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung und die Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung bei.
FRANKFURT.
Krankheiten setzen die Zellen unseres Körpers unter Stress: Das fein
austarierte System von Stoffsynthese und Stoffabbau und von Teilung und Ruhe
gerät aus dem Takt. Statt einzelner Stoffwechsel- oder Signalwege nimmt Prof.
Christian Münch die Zelle als Ganzes in den Blick, um den Krankheitsmechanismen
auf die Spur zu kommen und Ansatzpunkte für neuartige Therapien zu entdecken.
Im Zentrum seiner Professur stehen zwei Projekte: Zum einen geht es um die
Rolle des komplexen Membransystems „Endoplasmatisches Retikulum“ bei
neurodegenerativen Erkrankungen und der Krebsentstehung. Zum andern steht im
Fokus, wie die Zelle ihr Gleichgewicht (Homöostase) bei der Proteinsynthese und
-abbau durch bestimmte Enzyms gewährleistet, die Proteine schreddern. Sind
solche Enzyme (Proteasen) fehlreguliert, kann dies zum Beispiel bei der Alzheimer-Krankheit
zur Bildung von Plaques zwischen Nervenzellen führen.
Es sei ein besonderer Tag für die Goethe-Universität, findet
Präsident Prof. Enrico Schleiff: „Wir können heute nicht nur einen
ausgezeichneten Wissenschaftler für die Goethe-Universität gewinnen, der im
hochaktuellen und zukunftsweisenden Gebiet der Molekularen Systemmedizin
forscht und lehrt. Durch den Schulterschluss der VolkswagenStiftung, der
Johanna Quandt Universitäts-Stiftung, der Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung
und der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung ist es uns gelungen, diese Professur und
damit das Forschungsgebiet nachhaltig an der Goethe-Universität zu etablieren
und langfristig zu finanzieren. Genau diese Art der langfristigen Förderung
eröffnet Möglichkeiten, neue wissenschaftliche Wege zu öffnen. Wir sind den
Stiftungen daher zu großem Dank verpflichtet.“
Dr. Henrike Hartmann, stellvertretenden Generalsekretärin der
VolkswagenStiftung und Leiterin der Abteilung Förderung, sagt: „Wir freuen uns,
dass die Goethe-Universität mit unserer Unterstützung Herrn Münch als
herausragendem Wissenschaftler eine dauerhafte Perspektive in einem
zukunftsträchtigen Forschungsfeld schaffen konnte.“
„Das Herzstück der Johanna-Quandt-Universitätsstiftung, mit der
wir seit 2008 Wissenschaft, Forschung und Lehre an der Goethe-Universität und
ihren Partnern fördern, ist der Johanna Quandt-Jubiläumsfonds“, sagt Stefan
Quandt, Beiratsvorsitzender der Johanna Quandt Universitäts-Stiftung. „Mit
diesem Fonds haben wir zum Beispiel 2018 die Johanna Quandt Young Academy ins
Leben gerufen, um junge Talente an der Goethe-Universität zu unterstützen. Die
Kofinanzierung der Lichtenberg-Stiftungsprofessur von Prof. Münch war uns daher
ein besonderes Anliegen. Wir freuen uns dazu beitragen zu können, diesem
begabten Wissenschaftler eine langfristige Perspektive an der
Goethe-Universität zu geben.“
Gunther
Ruppel von der Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung, hebt hervor: „Unsere
Stifterin Gertrud Kassel war der Überzeugung, dass es ‚gescheite junge Leute in
Deutschland‘ für die Wissenschaft bräuchte. Aus der Tradition unserer Stifterin
und unseres Stifters heraus haben wir daher gerne zur
Lichtenberg-Stiftungsprofessur für Professor Münch beigetragen.“
Dr. Jürgen Staiger, Vorstand der Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung
meint: „Wir konnten bisher schon eine ganze Reihe von Stiftungsprofessuren,
insbesondere am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität für längere, aber
befristete Zeiträume finanzieren. Die Lichtenberg-Stiftungsprofessur bietet
jetzt die Gelegenheit, eine Professur nachhaltig und auf Dauer zu errichten,
ganz im Sinne unseres Stifters.“
Christian Münch promovierte an der Universität
Cambridge und arbeitete als Postdoktorand an der Harvard Medical School. Seit
2016 ist er Leiter der Forschungsgruppe Proteinqualitätskontrolle und der
Abteilung Quantitative Proteomics am Institut für Biochemie II der
Goethe-Universität Frankfurt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen
zelluläre Stressreaktionen auf fehlgefaltete Proteine in den Kraftwerken der
Zelle (Mitochondrien) sowie auf Infektionen und Krankheiten. Sein Ziel: Er
möchte verstehen, mit welchen Veränderungen das ganze System Zelle auf Stress
reagiert. Für seine Arbeit erhielt er bereits einen ERC Starting Grant, eine
Emmy-Noether-Förderung, einen ERC Consolidator Grant sowie eine Reihe von
Auszeichnungen. Er ist ein EMBO Young Investigator und Mitglied in den
Lenkungsausschüssen des BMBF Cluster4Future Proxidrugs, des
Sonderforschungsbereichs 1177 zur selektiven Autophagie, des Fraunhofer
Leistungszentrums TheraNova sowie des Forschungsclusters EMTHERA (Emerging
Therapies) unter Leitung der Goethe-Universität. 2023 nahm er den Ruf auf eine
Lichtenberg-Stiftungsprofessur an der Goethe-Universität Frankfurt an.
Bilder zum Download:
https://www.puk.uni-frankfurt.de/93374838
Bildtext: Prof. Dr. Christan Münch, Institut für Biochemie II,
Goethe-Universität Frankfurt. Foto: Uwe Dettmar
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
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