Goethe-Universität und Studierendenwerk Frankfurt am Main richten dringenden Appell an Bürgerinnen und Bürger, günstigen Wohnraum für Studierende anzubieten
FRANKFURT. „Zimmer
frei? Vermieten Sie an Studierende!“ Schon vor dem Start des Wintersemesters
hat die Goethe-Universität gemeinsam mit den anderen Frankfurter Hochschulen,
dem Studierendenwerk Frankfurt am Main und den Studierendenvertretungen sowie
den Städten Frankfurt am Main und Wiesbaden Bürger:innen im Rhein-Main-Gebiet
aufgefordert, bezahlbaren Wohnraum an Studierende zu vermieten. Angesichts von
rund 3.000 weiterhin nach einem Zimmer suchenden jungen Menschen und vor dem
Hintergrund steigender Energiepreise und höherer Lebenshaltungskosten
wiederholen Universität und Studierendenwerk nun eindringlich diesen Appell.
„Unsere Studienberaterinnen und -berater hören immer öfter den
Satz: Ich habe einen Studienplatz, aber ich kann nicht kommen, denn ich finde
kein Zimmer“, berichtet Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin der
Goethe-Universität für Lehre, Studium und Weiterbildung. Dies gelte nicht nur
für bereits in Deutschland wohnende junge Menschen, auch internationalen
Studierenden erschwere Wohnraummangel ein Studium an der Goethe-Universität –
dies in einer Zeit, in der es junge Menschen aus dem Ausland nach der Pandemie
wieder zum Studium nach Frankfurt zieht. „Auch bezahlbarer Wohnraum entscheidet
darüber, wie attraktiv Frankfurt im internationalen Vergleich ist“, so Prof.
Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. „Wir bitten deshalb
Vermieterinnen und Vermieter in der Stadt und im Umland, die freien Wohnraum
haben, ihn Studierenden zur Verfügung zu stellen, statt ihn beispielsweise auf
Plattformen wie Airbnb anzubieten.“
Auch eine Kurzzeit-Vermietung helfe bereits weiter, betont Konrad
Zündorf, Geschäftsführer des Studierendenwerks Frankfurt am Main, und weist auf
die eigens eingerichtete Internetseite www.wohnraum-gesucht.de hin, über
die einfach und kostenlos Wohnungsangebote inseriert werden können.
Mittelfristig werde aber vor allem durch mehr Bauvorhaben zusätzlicher Wohnraum
geschaffen. Die Universität hatte in der Vergangenheit ihrerseits dazu einen
Beitrag geleistet, indem sie universitäres Baugelände für Wohnhäuser zur
Verfügung gestellt hatte. So konnte zum Start des Wintersemesters das
Studierendenwohnheim am Campus Riedberg eröffnet werden, das in der Kombination
mit einem International House auch den Austausch mit internationalen
Wissenschaftler:innen fördert. Das hochwärmegedämmte, nachhaltig gebaute und
mit einer Photovoltaikanlage versehene Holzwohngebäude war mit Zuschüssen von
Land und Stadt gebaut worden.
Die Plätze in den Wohnheimen des Studierendenwerks Frankfurt am Main
oder bei anderen Trägern von studentischen Wohnhäusern reichen jedoch bei
weitem nicht aus, um den weiter steigenden Bedarf zu decken. In der
Hochschulstadt Frankfurt bietet das Studierendenwerk Frankfurt am Main
gegenwärtig 3.518 Plätze an; hinzu kommen 2.001 Plätze von anderen öffentlich
geförderten Anbietern, so die Auskunft des Studierendenwerks. Dem gegenüber
stehen mehr als 59.500 Studierende, die Wohnraum benötigen (Zahlen aus dem
Wintersemester 2021/22).
Im deutschlandweiten Mietpreisvergleich liegt Frankfurt mit 580
Euro im Durchschnitt pro WG-Zimmer nach München an zweiter Stelle. Das geht aus
dem kürzlich veröffentlichten »Hochschulstädte Scoring 2022« des Moses
Mendelssohn Instituts hervor, das den bundesdeutschen Durchschnitt mit 435 Euro
angibt. Die zum Wintersemester von 325 auf 360 Euro erhöhte
BAföG-Wohnkostenpauschale reicht in den meisten Hochschulstädten nicht einmal
für ein gewöhnliches WG-Zimmer.
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de